Mittwoch, November 01, 2006

Kapitel 2 - Ace und die seelenlosen Weltraumpiraten aus der vierundsechzigsten Spektralwolke


Aces rechte Kotelette begann zu glühen, wie immer, wenn er Gefahr witterte. Seine linke hatte er dramatischerweise bei der Geburt verloren. Aber er war jetzt in der Gegenwart - und fiese Weltraumpiraten hinter ihm.

Geschickt lenkte er das Spaceship an den Asteroiden vorbei. Er kannte diesen Teil des Weltalls in- und auswendig, aber er musste sich etwas einfallen lassen um die technisch überlegenen Plünderer loszuwerden, die ihm stets auf den Fersen blieben. Er benutzte ein Täuschmanöver, dass ihm Herzbube, sein Onkel beigebracht hatte: Er blinkte mit seinem linken Blinker, bog am Alpha-Quadranten Hübbeldrop jedoch rechts ab. Die Piraten merkten diese List jedoch rechtzeitig und schlitterten hinterher.
Da passierte es, ein lauter Knall!
Die rechte Diet-Coke-Antriebsturbine - getroffen!

Ace stieß einen kurzen Schrei aus, für den Bruchteil einer Sekunde fühlte er sich so hilflos wie nie zuvor - doch dann fiel es ihm wieder ein! Erst vor ein paar Tagen hatte er es bei Galileo gesehen, er brauchte doch nur seinen Nasenschleim an der stark beschädigten Hülle der Turbine befestigen. Inzwischen war zwar schon einiges an Diet-Coke ausgelaufen, vernebelte aber jetzt den Piraten die Sicht - nützlicher Nebeneffekt!

Das Piraten-Mutterschiff war eine Billig-Produktion vom Planeten manteiV, so dass die Diet Coke nicht nur den Sichtbereich, sondern auch die Lenkbarkeit des Schiffes beeinflusste. Der Auto-Pilot bekam nämlich einen Koffeinrausch und tat künftig alles in vierfacher Geschwindigkeit. Das Schiff war total außer Kontrolle.

Ace wusste er musste jetzt handeln. Er nahm ein Mentos Marke extra stark und warf es auf das mit Cola durchtränkte Steuerzentrum des Schiffes (er berücksichtigte beim Wurf natürlich die neuen irrationalen Space-Wegpunkte des Schiffes).
Das Mentos verfehlte seine Wirkung nicht, es reagierte besonders heftig mit der Diet Coke auf den Auto Pilot und KAWOOOOOOOM! Das Mutterschiff zersprang in alle Einzelteile!


Ace wischte sich den Schweiß von der Stirn, als er im Space-Rückspiegel die Köpfe der Piraten (die über die ganze Sache nicht sehr glücklich zu sein schienen) explodieren sah. Er nahm einen Schluck aus der Dose mit lilaner Glurzlimonade, die übrigens auf dem Planeten Phosphoria produziert wurde, an dem Ace und der Zwerg just in diesem Moment vorbeifuhren.

"Also, wo war ich stehen geblieben?" fragte Ace. "Ach ja, mein Vater hatte also zu dieser Zeit eine Idee, die ihn bekannter machte als den eingefrorenen Leichnam von Zlatko Trpkovski im 23. Jahrhundert. Aber bevor ich loslege, Zwerg, sei doch so freundlich und nimm diese Brille mit den aufgemalten, wachen Augen wieder ab. Sooooo ist gut, danke...also, die Weltidee meines Vaters...lass mich mal so beginnen: Zwerg, was ist der populärste Quell des Lebens, den dieses Universum jemals hervorgebracht hat?"
"Softpornos, Scotch und Schlagsahne?" - "Falsch Zwerg, falsch....Wurstalat natürlich!"

Der Aha- Effekt, den er von Zwerg erwartet hat, blieb seltsamerweise aus.

Auch nach zehn weiteren Sekunden Pause, die Ace machte, reagierte Zwerg nicht mit einem sich-an-die-Stirn-klatschen.

"Wurstsalat. Quelle des Lebens. Mein Vater installierte einen Wurstsalat-Jungbrunnen auf dem Exilplaneten."

Zwerg räusperte sich. Mehrmals.

"Und das war die großartige Weltidee deines Vaters?"

An dieser Stelle machte Zwerg eine sarkastische Bemerkung, die so stark war, dass sie das menschliche Gehirn nicht erfassen kann und auf der Stelle explodiert, weshalb wir hier ausblenden. Sie mögen sich vielleicht fragen, was mit Ace passiert ist, ob das nun das abrupte Ende des großen Abenteurers und unserer Geschichte gewesen sein soll oder ob der alte Teufelskerl wieder mal einen Weg gefunden hat, seine Haut zu retten.
Nein, Ace lag mittlerweile bewusstlos auf dem Boden, jedoch war die Inneneinrichtung des Shuttles seltsamerweise nicht mit seinem Gehirn übersät. Und dafür gab es auch eine logische, absolut einleuchtende und legitime Erklärung. Ace war mittlerweile nämlich so lange mit Zwerg zusammen, dass sich sein Gehirn langsam an dessen Sarkasmus gewöhnen konnte. In Verbindung mit dem Wurstsalat, der bei häufigem Verzehr das Sarkasmusempfinden eines Menschen um bis zu 47% abhärtet, schützte dies Ace vor einem schnellen, aber dennoch qualvollen Tod. Es schützte ihn jedoch nicht vor einer farbenfrohen, völlig wirren Sarkasmushalluzination, die nun in seinem Gehirn (das, nun, da es nicht explodiert war, Ace übrigens sehr dankbar für die vielen Wurstsalat-Wettessen war, die es hatte erleiden müssen) ihr Unwesen trieb.

Ace umgab ein rosa Nebel. An ihm flogen unanständige Softpornos, Diet Coke trinkende Piraten und jede Menge Gehirne von irgendwelchen Halbgöttern vorbei...

Er kam an eine Tür mit einem Gesicht. Ace dachte sich: Wow, dass ich mal so eine Sorte von Pforte orte...
Oh nein, anscheinend konnte Ace in seinen Träumen nur in Reimen denken!

Ace klopfte an die Türe. Komischerweise begann seine Kotelette zu glühen.

"Au", sagte die Türe. "Bitte ein wenig sachter...willst du etwa hier rein? Zu dem Grab deines Vaters? SO einfach geht das nicht, junger Padawan..."

"Welch Rätsel muss ich lösen um wieder zu entdösen?"

"Meh, schon okay. Tritt ein, Kleiner."

Als Ace eintrat, sah er einen großen, dunklen Saal mit einem langen, erleuchteten Weg, der zu einer Art Thron führte.

"Wohin führt mich dieser Gang, wenn ich ihn gehe entlang...Seetang."

Aces Gehirn, so dankbar es für die vielen Wurstsalat-Wettessen auch war, wurde durch die seichte Unterhaltung und primitive Aufgabenstellung dieser Wettbewerbe derart weichgespült, dass es nun oftmals die Anforderungen der Träume, die es selbst erzeugte, nicht erfüllen konnte.


Eine seltsame Aura umgab diesen Ort, der Wind blies Ace direkt ins Gesicht.

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