Samstag, Dezember 23, 2006

Kapitel 5 - Ace Jackson und die wahre Bedeutung von Weihnachten

Der giftgrüne Abendhimmel von Xerosa 19 verdunkelte sich, als die 5 Sonnen langsam untergingen. Die 20 Ventilatoren in Freyon Queyons Apartment schalteten sich nacheinander automatisch ab. Ace stand auf dem Balkon und blickte staunend in die Tiefen der Schwebestraßen, die auf über 70 Ebenen befahren wurde. "Wow, das sind aber viele Straßen, die da übereinander befahren werden." bemerkte er. "Ja, genau 71 Ebenen!" antwortete Freyon. "Also, Ace, was bringt Dich nach Xerosa 19, in die Wohnung Deines alten Weggefährten und Freundes Freyon Queyon, mit dem Du damals zu Zeiten der Eiskremkriege eine Vielzahl an Abenteuern überwältigt hast, zu dem Du allerdings seit diesem regnerischen Novemberabend vor 15 Jahren nicht mehr gesprochen hast?"
"Freyon...ich wollte mit Dir sprechen, jedoch warst Du nie zuhause, wenn ich angerufen habe und wenn ich Dich tatsächlich mal erreicht habe, brach die Verbindung immer sofort ab."
"Xerosa 19 liegt unter einer riesigen Spacebrücke, die Verbindung ist hier immer schlecht..."
"Okay, ich weiß, worum es hier geht. Und es tut mir wirklich leid, dass ich Dir damals Deine Hochzeitstorte weggenommen habe, sie hat ja auch wirklich toll geschmeckt! Aber was hätten Lovebot 3000 und ich denn sonst machen sollen, sie hatte außer ihren Schaltkreisen und äußerst realistischen Nachbildungen humanoider Körperteile (Ace konnte es sich nicht verkneifen, bei diesem Satz hervorgebeugt grinsend drei mal spitzbübisch zu zwinkern) nur das Brautkleid an! Hättest Du gewollt, dass sie so zu McFleischmampf geht? Hättest Du gewollt, dass ich 20 Spacedollar für Menüs bezahle, die uns nicht mal satt gemacht hätten? Hättest Du gewollt, dass sie ihr Kleid mit Senf bekleckert? Kostbaren, goldenen Senf???"

Freyon seufzte. Der Schmerz saß tief. Nach wie vor. Die Hochzeitstorte hätte bestimmt gut geschmeckt. Aber das war nicht der Punkt, der Punkt war, er wurde von seinem Zweitlieblings-Weggefährten aller Zeiten (nach Moby Space-Dick) bitter enttäuscht. Dass die Torte tatsächlich sehr lecker war, verschweigen wir an dieser Stelle lieber...
Gequält wandte er sich an Ace: "Also, Ace, sag schon, was treibt Dich zu mir nach Xerosa, du alter Springinsfeld?"

Ace räusperte sich: "Ähem, Du erinnerst dich an das Kochbuch, dass ich dir mal geliehen hab?" - "Was?" - "Kochbuch" - "Du bist wegen einem Kochbuch hier?" - "Ja. Kochbuch"

Freyon konnte es nicht glauben. Das war ungefähr vor zwanzig Spacejahren! Statt einer Entschuldigung brachte dieser Ace Jackson nur wieder eine neue Demütigung.

"Wieso brauchst du es? Gibt es keine Hochzeitstorten mehr, die du klauen kannst, Ace?"

Ace war es peinlich, zuzugeben, dass er ein Kochduell gegen einen Halbgott bestreiten wird, sich bisher aber noch überhaupt keine Gedanken gemacht, was er überhaupt kochen solle.
Zwergs Idee, Spaghetti mit Ketchup, überzeugte ihn wenig. Bush schlug gegrillte Spaceblattläuse vor, aber eigentlich nur, weil er noch einige offene Rechnungen begleichen wollte.

"Weißt Du, ich organisiere gerade eine kleine Party mit all meinen Freunden, deshalb bräuchte ich dieses Kochbuch wieder. Diese Eutrotregischen Schlurzquappen waren immer tolle Snacks!"

Ace war zufrieden mit seiner Ausrede. Er war besonders stolz darauf, den Namen eines Gericht erinnert zu haben. Was er leider nicht mehr wusste, war, dass Eutrotregische Schlurzquappen...

"...gar keine Snacks, sondern vielmehr ein Hauptgericht ist! Entschuldige meine schlechte Grammatik, aber hier ist doch etwas faul!"

Tatsächlich war der Schlamm-Salat, den Busch schon einige Tage mit sich schleppte, schon längst verfault, aber keiner hatte das Herz, es ihm zu sagen. Er nannte ihn Tröpfi.

Ace begann stirnrunzelnd an Busch rumzuschnüffeln. Das machte er um so zu tun, als würde er erst jetzt, als er das Wort "faul" gehört hat, bemerken, dass wirklich irgendetwas faul ist und dass es wohl aus Buschs Richtung kam. Busch verstand diese Anspielung leider nicht. Ace wusste, seine Seitenhiebe mussten zwingender kommen, damit Busch sich endlich von seinem Schlamm-Salat trennen würde.

Freyon, voll bedient von den neuesten Acelügen nutzte diesen allgemeinen Zustand der Verwirrung rund um Team Ace für einen Anruf auf dem Spaceomofon.
(Das Spaceomofon ist eine Weiterentwicklung des Telefons. Allerdings ist der Name das einzige, dass wirklich weiterentwickelt wurde. Irgendwie muss der ja fescher klingen im 23. Jahrhundert.)

"Hallo, Freyon hier. Bitte geben sie mir den für diesen Sektor zugeteilten Weihnachtsbot!----Guten Tag, suchen sie eigentlich noch Arbeiter? Ich hätte hier ein paar unfreiwillig freiwillige Helfer für das Fest der Libelle---Ja, Liebe, Ich meine Liebe."

Zwerg zappte mittlerweile durch die Kanäle im Fernseher (der sich übrigens kein Stück weiterentwickelt hatte, ganz im Gegenteil, es wurden wieder vermehrt Röhrenbildschirme hergestellt, Puristen waren der Meinung, Plasmafernseher seien einfach "zu kalt", würden "das Feeling nicht richtig rüberbringen" und es bräuchte sowieso niemand so viel Platz im Wohnzimmer, die paar Röhren würden die Familie doch nur noch näher zusammenbringen. Puristen waren allerdings auch meistens ziemlich arm und träumten nachts von einem schönen, neuen Plasmabildschirm, allerdings konnte sie niemand weinen hören, da das Fiepen ihrer Fernseher oftmals das ganze Haus beschallte. Selbst der gute Schwarzwert der Röhrenfernseher konnte sie nicht darüber hinwegtrösten, keine riesige Sportbar mit bemerkenswerten Exponaten, einer geschmackssicheren Auswahl an Drinks und einem überdimensionalen Plasmafernseher zu besitzen. Tatsächlich fanden Forscher im 25. Jahrhundert heraus, dass
das ganze Gerede um "Winterdepressionen" oder "Midlife-Crisis" ausgemachter Quatsch ist, oftmals geht es einfach darum, dass man keine Sportbar besitzt, in der neunten Klasse von Elfriede Müller sitzengelassen wurde oder Hausverbot in der Sportbar von Elfriede
Müllers Ehemann hat).

"Jedes mal, wenn hier eine Glocke klingelt, erhält ein Engel seine Flügel!" hörte Ace aus dem Fernseher (siehe oben).

"Oh, ich kenne diesen Film! Ist das etwa so eine Geschichte, dass ihr hier auf Xerosa jetzt gerade eine Fernsehübertragung empfangen könnt, die vor 250 Jahren auf der Erde gesendet wurde und die Signale so lange brauchen, um bis zu diesem Planeten vorzudringen? Das hab ich mal bei Galileo gesehen!"

"Das ist völliger Blödsinn. Selbst wenn wir eure langweiligen Erdenprogramme empfangen könnten, würden wir trotzdem noch das beliebte "Ist das Leben nicht schön?"-Remake von Howard dem Wanderfalken schauen. Eure Version hat ja nicht mal die Szene mit dem explodierenden Weihnachtsraumschiff..."

In diesem Moment fiel auch Ace auf, dass George Bailey nicht von James Stewart, sondern von Johnny-Boy Froox, einem grünen, froschähnlichen Jüngling von Queggo IV, gespielt wurde. Ace schüttelte den Kopf.

"Hach, die Klassiker sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Das stinkt mir!"

Er blickte rüber zu Busch, der den Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstand und Tröpfi in der Zwischenzeit mit Weihnachtsplätzchen gefüttert hatte.

Doch viel Plätzchen waren Tröpfi nicht beschieden. Durch ein lautes Spacesignal, dass ein Türpochen simuliert, machte der Weihnachtsbot auf sich aufmerksam.

Ace rülpste. "Freyon, was läuft hier? Hast du mich etwa an die Weihnachtsbots verraten, die mich gleich zwingen werden, auf ihren Weihnachtsgeschenk-Minen für sie zu arbeiten? Ach, übrigens, das ist jetzt der völlig falsche Zeitpunkt, aber hast du mein Kochbuch schon gefunden? Und ist euch schonmal aufgefallen, dass immer, wenn man merkt, dass etwas riecht, es immer ein schlechter, fauliger Geruch ist?"

Die letzte Frage ging an Busch. Doch der war gerade damit beschäftigt, Tröpfi das Reden beizubringen. "Nein, das ist ein Doppellaut ü, das wurde im Jahre 2525, in dem der Mensch immer noch alive war, eingeführt. Man spricht es so aus: müüüüüf-ha. Das ha ist ganz wichtig, es muss regelrecht dahingehaucht...he, wer hat den Weihnachtsbot reingelassen???"

Freyon war es. Was nun folgt ist ein lustiger Kampf zwischen den Weihnachtsbotschergen und Team Ace, der aufgrund mangelnder Fantasie und Motivation des Autors nicht weitergegeben werden kann. Interessant ist, dass die Gegner nicht direkt gegeneinander kämpften sondern ihre Pokémons. Da Ace seines allerdings nie mit magischen Steinen weiterentwickelt hatte und dieses nur eine einzige Attacke namens "Paralyse-Atem" drauf hatte, war der Kampf schnell beendet.

Unsere Helden fanden sich in einem Weihnachtsshuttle wieder. Zusammen mit ein paar anderen armen Gestalten, ging es nun Richtung Weihnachtsgeschenk-Minen. "Ob er das Kochbuch gar nicht mehr hatte?", fragte sich Ace. "Nein, ich glaube nicht." antwortete Zwerg mürrisch.

Freyon lief in seiner Wohnung auf und ab. Sein Gewissen quälte ihn. Ace war ein Mistkerl, wie dieses scheiß Gollums-Viech aus Herr der Ringe. Aber irgendwie auch aufrichtig und kühn, wie dieses scheißdrecks Gollums-Viech, dieses elende...
Ob er richtig gehandelt hatte?

Freyon befragte seine magische 8er-Kugel. "Frag später nochmal" war die wenig befriedigende Antwort, die ihm die Kugel mitteilte. Er setzte sich hin und blickte teeschlürfend auf seine Weihnachtsdekoration, die ihm dieses Jahr wirklich sehr gelungen war (Globo-Superbuy hatte die Preise für Weihnachtsstimmung reduziert). Im Hintergrund lief Stevie Wonders "He's Misstra Know-It-All". "Hihi." dachte sich Freyon, "Dabei wusste die Kugel doch gar nicht alles."

5 Minuten und 9 Kokosmakipferlsternchen später war er auf dem Weg. Er hatte einen Job zu erledigen und diesmal war's persönlich.

Die Weihnachtsgeschenk-Minen hörten sich um einiges wundervoller an, als sie es wirklich waren. Sie waren vor allem dunkel und dreckig. Das Arbeitsklima, davon abgesehen, dass es in den Minen verdammt heiß werden konnte, war trotzdem immer sehr angenehm. Sylvester aus dem Westblock organisierte jedes Jahr eine Weihnachtsfeier mit allem was dazu gehört, inklusive Wichteln. Er war ein echtes Organisationstalent und selbst, wenn er mitten in den Vorbereitungen für die Feier steckte, half er immer noch seinen Kollegen, wenn diese z.B. keinen Schimmer hatten, was sie ihrem zugelosten Gewichtelten schenken sollten. 'Vester kam mit allen klar, wurde regelmäßig dazu eingeladen, mit den Familien seiner Kameraden schick essen zu gehen und kannte selbst alle Doppelnamen von Philetus Leffels 14 Kindern. "Die Jungs, die sind mein Team" pflegte er zu sagen, "brauche mer gar net lang drübber zu schwätze. Da sin se alle fürenanner da." Er leitete ausserdem das beliebte Freizeitprojekt "Töpferei leicht gemacht", in dem er mit seinen Männern viele der Blumentöpfe, die (zusammen mit ihrem Inhalt) den Arbeitsplatz verschönern sollten, selbst herstellte. Er hatte auch bis vor kurzem ein Barbershop-Quartett, dass den Kollegen den einen oder anderen samstäglichen Kneipengang verschönerte, allerdings fühlte sich Barry, der Bariton (seltsamerweise kam niemand darauf, ihn mit "Barryton" anzusprechen, was, so dachte Barry, eigentlich naheliegend sei, da er Barry hieß und Töne machte. Und Bariton war.) unfair behandelt, da sich sein Teil der Show meistens auf Tanzeinlagen und heitere Einzeiler zwischen den Liedern beschränkte (sie waren sich alle einig, dass er ihnen dort am ehesten helfen könne). Er hörte bei dem Quartett auf und gründete seine eigene Gesangstruppe, "Barry & the Barry-Tones", ein Name, der überall für Verwirrung sorgte, da in seiner Begleitgruppe kein einziger Bariton zu finden war. Nachdem er seine Gruppe wegen "künstlerischen Differenzen" (der junge Chucky Boy P. Masterson, der vor allem durch seine nächtlichen Streifzüge durch die Billardhallen und seine übertrieben auffällige Pomadenwelle auffiel, wagte es während den Proben Barbershop als "ein Ding von gestern" zu bezeichnen) auflöste, kam er wieder zu Syl zurückgekrochen und fragte ihn, ob er nicht wieder einsteigen könnte. "Gar kein Thema" antwortete dieser, "setze mer uns gleich nach'm Urlaub zusamme." Dazu sollte es allerdings nicht mehr kommen und auch das traditionelle Weihnachtsfest mit Wichteln fiel dieses Jahr aus, da Sylvester bei Minenarbeiten im Nordblock (er wollte seinen Kollegen helfen, die Probleme mit der Schleifenschaufel hatten) von einer großformatigen Hardcover-Gesamtausgabe von Filips Winchenbachs abenteuerlicher Comicserie "Ernesto, die lustige Bananenschale" erdrückt wurde. Es war ein trauriger Tag, als seine ehemaligen Mitarbeiter und Freunde Syls Gehirn zum Müll brachten. Biotonne, stark und männlich aber dennoch umweltverträglich, so wie er es sich gewünscht hätte. Es flossen Tränen, als "die Jungs" darüber reminiszierten, wie 'Vester mit eben diesem Gehirn oftmals Sätze und Wortkombinationen von solcher Pracht und Fantasie schuf, dass ihnen nichts anderes übrig blieb, als zu applaudieren. Ihm selbst war dies eher peinlich, mit "Da gabs schon ganz annere" versuchte er dann immer, wieder Ruhe in die Runde zu kriegen.
Keiner wollte darüber reden, aber jeder dachte, dass die Trauerfeier um einiges erträglicher gewesen wäre, wenn es sich nicht um die "normale" Ausgabe von "Ernesto" gehandelt hätte, sondern um die Mundart-Edition. "Schau an" hätte man dann gesagt, "ist doch irgendwie ironisch."

Jedenfalls nahm Ace nun den Arbeitsplatz Sylvesters im Westflügel ein. Es muss eigentlich auch nicht näher auf seine Arbeit dort eingegangen werden, denn außer arbeiten tat er nicht viel (er hatte Angst vor dem großen Roboter, der eigentlich nur da war, um die Arbeiter zu motivieren. Die Peitsche, die er stets in den Händen hielt, ließ sich auf einen simplen Indy Jones-Komplex zurückführen) und in der Arbeit war er miserabel (alles, was er von Zeit zu Zeit freischaufelte, waren ein paar Physik-Baukästen, bei denen die Batterien fehlten), also sollten wir lieber gleich zu dem Punkt springen, an dem Freyon von Gewissensbissen geplagt in die Miene eindringt, um seinen alten Kumpel Ace zu retten.

...und plötzlich, ohne Vorankündigung, explodierte eine Wand, hinter der niemand geringeres als Aces alter Kumpel Freyon stand! Bewaffnet mit Rauchbomben (die nicht viel brachten, Freyon aber eine mysteriöse Aura verliehen) und einer Kettensäge (die die ganze Geschichte mit der mysteriösen Aura etwas ausbalancierte) rief er nach Ace. "Ace! Ich rufe nach Dir! Können wir uns die ganze Versöhnungsgeschichte für später sparen, ich muss noch den Spacetoffelsalat fertig machen und Dich aus dieser Mine befreien..."

In diesem Augenblick senkte sich von der Decke ein riesiger Plasmabildschirm , auf dem der Oberweihnachtsbot zu sehen war. "Ho. Ho. Ho. Ich glaube, ich habe mich verhot, äh, verhört. Bei Santa-C14U5 kündigt man nicht so einfach, ich habe wasserdichte Knebelverträge, die das für mich klar machen. Wenn Du jetzt kündigst könntest Du frühestens...aber warte. Ich kann Dich auch hier behalten und jetzt ein wenig Spaß haben. Also gut, es gäbe schon einen Weg, wie Du hier früher rauskommen könntest. Du müsstest allerdings, den teuflischsten, schwierigsten, verzwickt vertracktesten, kniffligsten, weihnachtlichsten, teuflischsten Parcours aller Zeiten meistern, in dem jede Aufgabe etwas schwieriger als die letzte, aber trotzdem noch zu packen ist, bevor Du dich dann in einem finalen Kampf mit mir, Überbringer der Geschenke und Hüter aller Weihnachtsgeister, messen musst. Ho ho ho, was sagst Du nun?"

Unsere Helden waren bereit, die Herausforderung anzunehmen. Nur Buschs Enthusiasmus schien irgendwie gebremst zu sein. "Also, ich weiß ja nicht...Tröpfi meinte gerade, dieser Typ müsse ziemlich mächtig sein, wenn er einen ganzen Feiertag nach sich benennen konnte..."

Ehe sich Ace, Zwerg, Busch und Freyon versehen konnten wurden sie in schmucke, atmungsaktive Sportleibchen gesteckt.

Nun sahen sie das erste Mal den Parcours. Der Anblick war schauderhaft. Man sah Laser-Guillotinen, fliegende Kampfpiranhas und wütende Schwiegermütter. Letztere waren zwar ungefährlich, gaben aber jedem der Anwesenden ein beklemmendes Gefühl.

Dahinter warteten vegetarische Oger (die ihren Vegetarismus umgingen, indem sie "Fleisch" einfach als "Gemüse" definierten), die zwei Vampire aus Kerkerflucht (sie brauchten dringend Geld. Fürwahr, es sah schlecht aus um die beiden himbeerschnapssüchtigen Kinderschrecks) und die Teile aus Half-Life, die einem immer an den Kopf springen wollen.

Die dritte und letzte Barriere aber war am schauderhaftesten. Denn dort wartete Team Dunkel-Ace. Die böse Kehrseite unserer Heldenvereinigung. Die Abgründe der eigenen Seele wurden vergrößert, wie die Zeugen Jehovas obskure Halbwahrheiten vergrößern. (Ein interessanter Fakt, ist, dass das Schiff von Team Dunkel-Ace nicht mit Diet Coke, sondern mit durchsichtiger Pepsi angetrieben wurde).

"Oh nein", dachte sich Ace, "eine der Schwiegermütter kenn' ich persönlich."

Doch so weit sollte es nicht kommen. Stattdessen passierte etwas Verrücktes (natürlich passiert in Aces Odyssee ständig etwas Verrücktes, ein Parcours mit vegetarischen Ogern bietet geballte Verrücktheit für drei Douglas Adams-Romane).
Team Ace jedenfalls, dass sich schon so an Tröpfis Gestank gewöhnt hatte, merkte vor Furcht nicht, wie die Duftlinien des zu Leben erwachten Schlamm-Salates sich langsam ihren Weg durch die schlecht belüfteten Räumlichkeiten der Geschenkminen bahnten (die Linien sahen etwa so aus: ~~)

Nach und nach erwischte es jeden. Die Guillotinen, die Oger, die Vampire,Team Dunkel-Ace, alle brachen sie unter dem furchtbaren Gestank Tröpfis zusammen. Am Ende sogar die Schwiegermütter (deren exzessiv benutztes Parfum "Rosenhurz" führte einen langen Kampf gegen die Gestanklinien, doch letztendlich fraßen die Gestankduftlinien die Parfumduftlinien einfach auf).

Der Parcours implodierte bevor Ace auch nur einen Finger gerührt hatte. Zwerg, der vor dem Parcours noch schnell auf Toilette musste, kam zurück, zog sich seinen Hosenstall zu und fragte: "Hab' ich was verpasst?"

Freyon war froh. Er hatte Team Ace gerettet. Hatte er aber nicht. Sein Leben war eine einzige Lüge. In Wirklichkeit hieß er Noyerf und war Holzfäller aus dem Nordkapplaneten. Doch das ist eine andere Geschichte.

Der Weihnachts-Masterbot seufzte. "Ach, Weihnachten ist wirklich nicht mehr das, was es mal war. Den Leuten geht es nur noch um Konsum, die wahre Bedeutung von Weihnachten ist völlig verloren gegangen. Und was ist nur mit meinen Ogern los? Ihr könnt gehen, ich bin viel zu deprimiert um..." Der Bot blickte auf seinen Parcours und bemerkte, dass ihm schon längst keiner mehr zuhörte. Team Ace war auch schon seit ein paar Minuten wieder in Freyons Wohnung auf Xerosa 19.

"Das hat Spaß gemacht!" stellte Ace fest, "Ach ja, danke, Freyon, dass Du uns doch noch gerettet hast."

"Tja, das ist wohl der Geist des Weihnachtsfests. Man sollte seine Freunde nicht an sklaventreibende Weihnachtsbots ausliefern, das ist einfach nicht richtig. Egal, wie sauer man auf diese Person ist und egal, wie sehr einem dieser Jemand geschadet hat, am besten, man steckt erstmal zurück, trinkt einen Schluck Eierlikör und singt ein frohes Weihnachtslied. Das ist die wahre Bedeutung von Weihnachten! Denn Rache ist...böse und jedes Kind, das nicht glücklich ist, verdient keine Geschenke!"

Plötzlich fing der Schlamm-Salat an, zu blubbern. "Blubb blubb" waren die ersten Laute, die er von sich gab, doch es sollten nicht die letzten sein. Auch Ace und die anderen sangen sofort mit:

"Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum
glücklich sind Deine Blätter
Du lachst nicht nur zur Fröhlichzeit
nein, auch wenn mal ein Baby schreit
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum
find' ich super von Dir"


1 Kommentar:

ZORNZEIT hat gesagt…

Wann kommt denn endlich das sechste Kapitel? Ich hab schon totale Entzugserscheinungen. Wäh wäh.